• Mehrsprachigkeit ist das Salz in der Suppe unseres Unterrichts.

      • Manchmal fehlen uns noch Wörter in unserer neuen Sprache oder wir drücken unsere Emotionen lieber in unserer Herkunftssprache aus.

        An unserer Schule ist das okay. Wir dürfen „switchen“. Es hilft uns bei der Verständigung. Und wir erfahren viel von und über einander: Welche Wörter in unseren verschiedenen Sprachen so ähnlich sind, dass wir sie sofort erkennen. „Kaffee“ ist so ein Wort. Oder welche Wörter ganz anders sind. Wie „Schimpfwörter“. „Pagmumura“ trennt uns und „Kahve“ verbindet uns. In der Internationalen Vorbereitungsklasse und vielleicht auch draußen in der großen Welt. Ist das nicht toll?!

      • „Integratives“ Modell – was bedeutet das?

      • Die „Internationale Vorbereitungsklasse“ ist eine Willkommensklasse, in der wir, Schülerinnen und Schüler unterschiedlichster Nationalitäten mit wenigen oder gar keinen Deutschkenntnissen, Deutsch als Zweitsprache (DaZ) lernen.

        Und auch dann, wenn wir in Deutschland geboren sind, aber eine andere Erstsprache gelernt haben, festigen und vertiefen wir hier unser Deutsch. Und natürlich sagen wir nie „internationale Vorbereitungsklasse“ – viel zu lang! Wir sagen „VK“. Und das machen wir hier im Text jetzt auch.

        Am Vormittag besuchen wir meistens den Unterricht der unserem Alter entsprechenden Regelklasse. Besonders Fächer wie Sport, Kunst, Musik und Mathematik machen auch dann schon viel Spaß, wenn wir die Sprache noch nicht so gut verstehen. An Ausflügen und Aktionen nehmen wir ebenfalls in der Regelklasse teil. Dabei lernen wir unsere Mitschülerinnen und Mitschüler gut kennen und fühlen uns in der Klasse schon zu Hause.

        In bestimmten Stunden gehen wir am Vormittag zur intensiven Förderung in die VK. Dort haben wir ein sehr schönes VK-Klassenzimmer mit vielen tollen Materialien und Spielen, die das Lernen erleichtern und Spaß machen. Eine neue Sprache lernen wir spielend. Dabei hat jeder von uns einen individuellen Stundenplan für den VK-Unterricht. Wir lernen in Kleingruppen und, wenn es nötig ist, gibt es auch mal Einzelunterricht.

      • Wie und was lernen wir in der VK?

      • Am Anfang üben wir viele neue deutsche Wörter. Als erstes sind die Nomen mit den passenden Artikeln dran. Dazu nehmen wir Bildkarten. Und wir konjugieren die ersten regelmäßigen Verben.

        Bald schon üben wir Sätze – Begrüßungen, Sich vorstellen, Fragen und Antworten –, um uns die Satzstruktur einzuprägen. Jetzt können wir uns schon ein bisschen verständigen.

        Immer wieder vergleichen wir die Sprachen miteinander, finden Gemeinsamkeiten und Unterschiede und übersetzen Wörter in unsere Erstsprache. Wir üben Vokale, Konsonanten und das deutliche Aussprechen.

        Später behandeln wir auch so schwierige grammatische Formen wie die korrekte Benutzung der Präpositionen und der Possessivpronomen in den verschiedenen Kasus. Auch die Adjektivdeklination und die Verwendung verschiedener Tempora üben wir.

  • Natürlich sagen wir nicht „Possessivpronomen“ und „Artikeldeklination“. Den richtigen Sprachgebrauch lernt man in der Anwendung, im Prozess, nicht durch theoretische Begriffe. Aber so ein Text wie dieser hier muss auch ein bisschen schlau klingen.

    Gerade Grammatik lernen wir am liebsten im Spiel. Ihr glaubt gar nicht, wie viel Spaß Grammatik-formen machen können. Wir haben Brettspiele zu den vier Kasus und die Adjektivdeklination lernen wir mit „Schiffe versenken“. Wirklich, das funktioniert super! Grammatik lernen beim Spielen – cool, oder? Manchmal rappen wir grammatische Formen, manchmal singen wir „Lernsprüche“ und wir üben Dialoge mit Dialogkarten. Besonders beliebt ist das Artikel-Ecken-Spiel oder „Fischer, Fischer“ mit den Wortarten. Denn bei solchen Spielen können wir uns bewegen. Und wir wissen, mit Bewegung lernen wir noch besser!

    Klar, wir schreiben auch. Nicht soooo gerne, aber logisch, das Schreiben ist wichtig. Also machen wir wenn nötig einen Schreiblehrgang in Druck- oder Schreibschrift. Lesbar schreiben ist wichtig, denn wir wollen uns ja mitteilen! Auch schauen wir uns die Rechtschreibphänomene der deutschen Sprache an und lernen deren Regeln und Ausnahmen (es gibt ganz schön viele Ausnahmen…). Üben, üben, üben. Und irgendwann klappen Rechtschreibung und Satzbau dann von alleine. Automatisierung nennt sich das! (Grins)

    Jetzt ist es eigentlich geschafft. Nur ein bisschen Feinschliff kommt noch dazu. Die richtige Betonung, der Genitiv oder besonders schwierige Wörter, die wir nicht jeden Tag brauchen. Dann schreiben wir kleine Texte und dann kann es in der Regelklasse richtig losgehen mit Aufsätzen u.v.m.

    Im Ernst, wir sind richtig stolz, dass wir das alles schaffen. Wenn alles gut geht, brauchen wir dafür ungefähr 2 Jahre. Darauf wollen wir anstoßen! Mit einem Kinder-Kahve.

    Damit wir einander schnell kennenlernen und uns an der Schule zurechtfinden, werden wir von Frau Bender, unserer Schulsozialarbeiterin, unterstützt.

    Am Nachmittag können wir zusammen mit den meisten unserer Mitschülerinnen und Mitschüler die Schulkindbetreuung besuchen. Wenn wir wollen, können wir in der Mensa zu Mittag essen. Danach werden Hausaufgaben gemacht und gespielt. Hier ergeben sich viele Gelegenheiten, Deutsch zu hören, zu sprechen und zu schreiben.

    Jetzt könnt ihr euch noch Fotos von unserem Zimmer anschauen. Viel Spaß dabei

    • Klassenzimmer der internationalen Vorbereitungsklasse